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ABSTÜRZENDE BRIEFTAUEN „Doofgesagte leben länger“

Im Internet kursiert ein Tiervideo, in dem hängt sich ein Krähenmännchen mit dem Kopf nach unten an ein Bettlaken auf einer Wäscheleine. Trotzig baumelt er da, als seine Partnerin kommt und ihn mittels von Menschenhand eingeblendetem Text fragt, was er da bitte mache. „I’m a bat!“, antwortet der Kerl trotzig und lässt sich trotz Hackens und Zerrens nicht davon abbringen. Heute ist er eben eine Fledermaus. Fertig. Wer will es ihm verbieten? So, wie dieses Video aussieht, hört sich das neue Album der Abstürzenden Brieftauben an, das erste Studiowerk seit 22 Jahren. Gründungsvater Mirco „Micro“ Bogumil und Neutaube Olli aka Jonny Bockmist spielen, als wären sie zu viert und haben Ideen für zehn. Von augenzwinkernden, bissigen Abrechnungen mit Neofaschisten („Nie wieder Pegida“), verspießerten Ex-Punks („No Future war gestern“) oder dem modernen Überwachungskapitalismus („Freiheit stirbt“) über aufwiegelnde Lebenshilfe gegen unnötigen Fleiß („Ausschlafen“, „Keine Termine“) bis zur wunderbaren Revue der eigenen Geschichte und Fähigkeiten: „Wir können nicht mehr als drei Akkorde und wir spielen nicht filigran und was die Leute davon halten ist uns absolut egal (…) das ist Punkrock von der Pieke auf, seit über dreißig Jahren!“ Ein rotziges Meisterstück gut gelaunten Ingrimms, das Fat Mike von NoFX, käme es ihm zu Ohren, unter den struppigen Palmen von Santa Barbara rauf und runter hören würde. (Oliver Uschmann)